Synology DiskStation Erfahrungsbericht
Warum du einen Netzwerkspeicher (NAS) brauchst
Der Vorteil eines NAS ergibt sich bereits aus der Bezeichnung. "NAS" steht für Network Attached Storage. Als Netzwerkspeichersystem stellt es einen zentralen Ort zum Speichern von Daten und Anlegen von Backups zur Verfügung, auf das von jedem Computer im Netzwerk aus zugegriffen werden kann. - Nicht mehr und nicht weniger.
Auswahl des Netzwerkspeichersystems
Bei der Wahl eines Netzwerkspeichersystem hat man die Qual der Wahl. Doch welche Eigenschaften sind entscheidend und worauf solltest du achten?
Die Aufgabe eines NAS ist es, deine Daten jederzeit im Netzwerk abrufbar zu machen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss der Netzwerkspeicher einen Großteil der Zeit aktiv/eingeschaltet sein. Es ist also wichtig, dass ein NAS möglichst leise arbeitet.
Auch die Anzahl der Festplatten sollte bedacht werden. Genügt eine Festplatte oder sollen Festplatten zur Datensicherheit gespiegelt werden?
Viele Hersteller statten ihre Systeme mit zusätzlichen Funktionen wie App Stores o.ä. aus, um Herausstellungsmerkmale und Marketingargumente zu haben. - Was man allerdings will, ist ein einfaches "dummes" NAS ohne Zusatzfunktionen. Man sollte sich durch etwaige Features daher nicht blenden lassen.
Warum eine NAS mit einer Festplatte keinen Sinn macht.
NAS-Systeme mit einer Festplatte sind üblicherweise größer als externe Laufwerke und daher ungeeignet für den mobilen Einsatz. Wer sich für ein NAS-System mit einer Festplatte interessiert, sollte eventuell eher auf eine einfache externe Festplatte zurückgreifen.
Weiterhin sollte bedacht werden, dass gerade der zentrale Speicherort deiner sensiblen Daten keinen unnötigen Risiken, z.B. durch Transport, ausgesetzt werden sollte.
Wer nun eins und eins zusammen zählt, wird die aufgestellte Behauptung schnell nachvollziehen können. - Nichts hält ewig, schon gar nicht Festplatten.
Wer all seine Daten zentral ablegt, sollte sich auch mit dem Thema Datensicherheit beschäftigten. Dabei wirst du schnell auf die Begriffe "Spiegelung" und "RAID 1" (Wikipedia) stoßen und feststellen, dass ein NAS mit weniger als zwei Platten keinen Sinn macht, da bei einem Ausfall einer Platte, auch alle Daten verloren sind.
Auswahl passender NAS-Festplatten
Worauf du beim Kauf von Festplatten für dein NAS-System achten achten solltest, ergibt sich bereits aus den allgemeinen Anforderungen an das NAS-System selbst.
Wir wollen Langlebigkeit, eine geringe Lautstärke und der Umwelt zuliebe einen geringen Stromverbrauch.
Generell macht man mit Festplatten der RED-Series von Western Digital (WD) oder Platten der Seagate NAS-Series nichts falsch.
Je nach NAS-System benötigt man zwei oder mehr Exemplare davon.
Weitere Festplatten findest du in der Amazon SATA-Festplatten Besteller-Liste.
Synology DiskStation DS215j
Nach einigen Fehlkäufen auf der Suche nach einem geeigneten Einsteiger-NAS für den Heimgebrauch, fiel die Wahl schlussendlich auf die "DiskStation DS215j" von Synology.
Momentan belegt sie Platz 1 in der Kategorie NAS-Systeme bei Amazon.
Im Lieferumfang enthalten sind Netzkabel & Adapter, LAN-Kabel (RJ45), einige Schrauben für Gehäuse und Festplatten, Faltblatt zur Installation und natürlich die Synology DS215j selbst.
Die Bezeichnung "DS215j" setzt sich wie folgt zusammen:
- DS215j
- steht für "DiskStation"
- DS215j
- steht für "zwei" Festplatten-Slots (2-Bay)
- DS215j
- steht für "2015" als Jahr der Veröffentlichung
(wechselt meist Q3 des Vorjahres) - DS215j
- steht für die "Junior"-Serie
weitere Serien-Bezeichnungen wären z.B.
"slim" für 2,5", "+" für KMU's, "xs" & "xs+" für Unternehmen, ohne Angabe der Serie "Value Series"
Die technischen Details der Synology DiskStation DS215j sind eher überschaubar aber vollkommen akzeptabel für unser Vorhaben.
- CPU
- MARVELL Armada 375, Dual Core 800 MHz
- Systemspeicher
- 512 MB DDR3
- Anschlüsse
- 1x USB 2.0
1x USB 3.0
1x Gigabit Ethernet
1x Kensington Security Lock - Laufwerksfächer
- 2-Bays (2x 2,5" oder 2x 3,5")
- Maximal
- 12 TB (2x 6 TB)
- Maße
- 165 x 100 x 225,5 mm (HxBxT)
Einrichtung & Inbetriebnahme
Wir lassen euch beim Auspacken, Zusammenbauen, Einrichten und Inbetriebnehmen der DiskStation DS215j teilhaben und erklären, wo die Tücken liegen und was es zu beachten gibt.
Vor der Inbetriebnahme und Ersteinrichtung müssen die seperat erworbenen Festplatten zunächst in die DiskStation DS215j eingebaut werden. Die Einrichtung und ein Update des sog. DiskStation Managers führen wir im Anschluss durch.
Festplatten einbauen
Im Lieferzustand ist das Gehäuse der DiskStation nicht verschraubt, wodurch sich die zwei Seiten der DiskStation DS215j einfach auseinanderschieben lassen.
Am rechten Gehäuseteil ist der Metallrahmen befestigt, an dem die technischen Teile wie Lüfter, Mainboard und HDD-Rahmen montiert sind.
Es ist schnell klar, wohin die zwei Festplatten müssen und wie sie verbaut werden.
Zuerst legen wir eine der Festplatten in die untere Halterung (HDD2) und verbinden dann den SATA-Anschluss durch vorsichtiges Schieben der HDD in den Slot.
Diesen Vorgang wiederholen wir mit der zweiten Festplatte und dem oberen Slot (HDD1).
Die Festplatten werden dann mit jeweils zwei Schrauben am Rahmen fixiert.
Zuletzt verbinden wir die Gehäusehälften der DiskStation DS215j wieder und sichern es mit drei Schrauben auf der Rückseite.
DiskStation DS215j Setup & Konfiguration
Die Anlaufstelle zur Konfiguration der DiskStation ist der "DiskStation Manager", kurz DSM. Das DSM ist das Betriebssystem, das auf dem Synology NAS läuft.
Der erstmalige Zugriff auf die DiskStation erfolgt über die Adresse http://find.synology.com/
Nach kurzer Suche wird das gefundene Modell mit dem Status "nicht installiert" angezeigt. Nachdem man sich mit der DiskStation verbunden hat, kann nun mit der Einrichtung begonnen werden.
Zunächst muss das DSM installiert und auf einen aktuellen Stand gebracht werden. Da wir hier eine erstmalige Einrichtung mit leeren Festplatten beschreiben, werden dabei alle Festplatten initial formatiert.
Anschließend müssen noch einige Einstellungen vorgenommen werden. Es wird ein Servername festgelegt, unter dem die DiskStation nach der Einrichtung erreichbar sein wird, z.B. "nas" oder "diskstation". Weiterhin muss ein Benutzer angelegt werden, mit dem man sich später in das Webinterface einloggt.
Definiere deine Update-Einstellungen für das DSM und überspringe die Installation von Paketen, indem du unter dem blauen Button auf "Diesen Schritt überspringen" klickst. - Warum erfährst du später im Abschnitt "Paket-Zentrum & Addons".
Damit wäre der Einrichtungsassistent abgeschlossen.
RAID 0 oder RAID 1?
RAID 0 oder RAID 1? RAID? - Was ist überhaupt ein RAID?
RAID ist ein Acronym und steht für "Redundant Array of Independent Disks", also "Redundante Anordnung unabhängiger Festplatten". Genau das, was wir soeben mit unserer DiskStation und den, in unserem Fall, zwei Festplatten erstellt haben.
RAID 0 und RAID 0 sind RAID-Variaten mit jeweils eigenen Vorteilen.
RAID 0 setzt auf Geschwindigkeit ohne Redundanz. Die Daten werden bei einem RAID 0 auf alle Festplatten gleichermaßen verteilt, wodurch Zugriffe auf Daten parallel stattfinden können, was die Geschwindigkeit erhöht.
Fällt eine der verbauten Festplatten aus, so ist die Wiederherstellung / Rekonstruktion der Daten schwierig bis unmöglich.
RAID 1 steht für Redundanz. Die verbauten Festplatten werden gespiegelt, was zu höherer Ausfallsicherheit und somit mehr Datensicherheit führt.
Fällt eine der Festplatten aus, kann eine neue, leere Platte gleicher Größe verbaut werden und das System heilt sich quasi selbst.
Wer mehr erfahren möchte und sich für den technischen Hintergrund interessiert, findet bei Wikipedia eine ausführliche Beschreibung zu RAID 0 und RAID 1
Im DSM wird das RAID-Level im "Speicher-Manager" konfiguriert.
Dafür öffnest du über das Hauptmenü den Speicher-Manager und klickst in der linken Spalte auf "Volume".
Ein Klick auf den Button "Erstellen" öffnet einen Dialog der dich durch die Volumenerstellung führt. Wir wählen "Benutzerdefininiert".
Im nächsten Schritt wird der "RAID-Typ" festgelegt und da uns Datensicherheit (Synology nennt es "Datenschutz") besonders wichtig ist, wählen wir hier RAID 1.
Im Anschluss soll eine Festplattenprüfung durchgeführt werden, um bereits existierende Fehler zu vermeiden und zu korrigieren.
Die folgenden zwei Dialoge zeigen noch einmal eine Zusammenfassung der gewählten Optionen.
Nach Abschluss des Setups wird das Volumen im Speicher-Manager mit dem Status "Erstellen (Erstelle Dateisystem)" angezeigt. Dies dauert nun, je nach Festplattengröße, ein paar Sekunden. Danach wird u.U. das Dateisystem noch optimiert, was jedoch die Verwendung des NAS nicht beeinflusst.
Synology DiskStation im Betrieb
Synology DS215j Leistung/Performance
Herstellerangaben zur Lese- und Schreibgeschwindigkeit sind vergleichbar mit Verbrauchswerten von Autos. Tests in extra dafür hergerichteten Testumgebungen bringen selten einen aussagekräftigen Wert.
Unser Test fand in einem üblichen Heimnetzwerk mit einem iMac, einer FritzBox! als Router und einer Time Capsule als WLAN-Acces-Point statt. Getestet haben wir die Übertragungsraten (Read/Write) per LAN und WLAN jeweils mit 5 GB Dateien in mehreren Durchläufen.
Obwohl wir uns aufgrund der Datensicherheit für ein RAID 1 entschieden haben, sind wir mit der sequenziellen Lese- und Schreibgeschwindigkeit im LAN mehr als zufrieden.
- AFP write
- ca. 82 MB/s
- AFP read
- ca. 84 MB/s
- SMB write
- ca. 26 MB/s
- SMB read
- ca. 82 MB/s
Als Vergleich dazu die Werte der Time Capsule: Write 42 Mb/s, Read 64 Mb/s.
Lautstärke
Alle beweglichen Teile der DiskStation DS215j sind gummigelagert und so vom Gehäuse abgekoppelt. Das gilt für sowohl für den verbauten Lüfter, als auch für die Halterung und die Verschraubungen der zwei Festplatten.
Trotz seiner Größe ist der 92mm-Lüfter selbst vergleichsweise leise und wird im Betrieb von den Festplatten übertönt. Die Gesamtlautstärke des Systems ist daher stark abhängig von den verbauten Festplatten.
Das so ein System nicht neben euer Kopfkissen gehört, versteht sich wohl von selbst. Dennoch ist von unserer DiskStation mit zwei Seagate Festplatten (ST3000VN000) aus circa ein bis zwei Metern Entfernung sogut wie nichts mehr zu hören.
Synology DSM - Paket-Zentrum & Addons
Im DSM gibt es unter dem Menüpunkt "Paket-Zentrum" diverse Addons/Plugins/Anwendungen die die Funktionalität deiner DiskStation erweitern sollen.
So können von Medien- und iTunesserver über Audio-, Foto- und Video-Plugins, bis hin zu Webservern und Webapplikationen alle erdenklichen Anwendungen (Pakete) installiert werden.
Meine Meinung dazu; Die DiskStation ist ein NAS, also ein Speichersystem, wer plant einen Webserver darauf zu betreiben wird damit nicht glücklich werden. Weiterhin ist zu bedenken, dass mit jeder zusätzlichen Funktion, jedem zusätzlichen Plugin oder Addon auch das Sicherheitsrisiko steigt, denn jedes dieser Plugins kann kritische Fehler enthalten.
Da die meisten Anwender die DiskStation oder Netzwerkspeicher im Allgemeinen für Backups und private Daten nutzen, unter denen sich sehr wahrscheinlich auch sensible Daten befinden, sollte man gerade mit diesen Geräten keine leichtsinnigen Spielereien machen, wie z.B. die Erreichbarkeit aus dem Internet zu aktivieren.
Und sind wir doch mal ehrlich, die wenigsten Privatanwender können das Risiko einschätzen. Wer garantiert dir, dass ein Tutorial aus dem Internet für den Zugriff auf die DiskStation aus dem Internet, alle Risiken betrachtet, wenn kein Heimnetzwerk und kein Setup dem anderen gleicht?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Performance. Mit dieser verhält es sich wie mit deinem Computer. Das Verarbeiten und Indizieren von Daten durch o.g. Addons benötigt Arbeitsspeicher und CPU-Zeit. Umso mehr Programme du installierst und umso mehr Programme im Hintergrund laufen, umso langsamer wird er.
Das gleiche passiert natürlich auch mit der DiskStation.
Daher würde ich persönlich von der Installation und Verwendung von Plugins abraten.
Fazit DiskStation DS215j
Gute Alternative zur Time Capsule, für Anwender, die es größer, sicherer und performanter wollen und gern auch selbst Hand anlegen.
Tipp Wer momentan mit einer Time Capsule liebäugelt, erhält mehr für sein Geld, wenn er sich für eine DiskStation DS215j (160 €) mit zwei 2 TB Festplatten (2x 100 €) und zusätzlich einer AirPort Express (100 €) entscheidet.
Tipp Wer, wie in unserem Artikel verwendet, ein eigenes Icon für sein NAS möchte, sollte mal einen Blick in unseren Artikel zu eigenen Icons für Dateien & Ordner werfen.